"Praxisorientierter Übergang Schule Ausbildung"Projekt PÜSA der Handwerkskammer Magdeburg

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startete das Programm zur "Förderung der Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten" (BOP) im Jahr 2008 mit einer Pilotphase. Aufgrund der hohen Akzeptanz bei den beteiligten Akteuren konnte das Programm im Juni 2010 bereits vorzeitig verstetigt werden. Bisher wurden Zuschüsse in Höhe von fast 480 Millionen Euro für mehr als 300 Bildungsstätten bewilligt. Mehr als 3000 Schulen sind bundesweit als Kooperationspartner am BOP beteiligt. Damit werden im Zeitraum 2008 bis Sommer 2018 über 1,2 Millionen Schülerinnen und Schüler erreicht. Angesichts der weiterhin hohen Nachfrage wird das Fördervolumen in den kommenden Jahren voraussichtlich auf einem vergleichbar hohen oder höheren Niveau liegen.

Das Projekt PÜSA wird für Schülerinnen und Schüler, der Sekundar- und Gemeinschaftsschulen „Thomas Mann“ und „August Wilhelm Francke“ angeboten. Gefördert werden eine Potenzialanalyse, die in der Regel im 2. Halbjahr der Klasse 7 stattfindet, und die Werkstatttage in Klasse 8. Während der Potenzialanalyse stellen die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre Neigungen und Kompetenzen fest. Danach haben sie bei den Werkstatttagen die Chance, zwei Wochen lang mindestens drei Berufsfelder kennenzulernen.

In der Potenzialanalyse werden beobachtet und gezielt erfasst mind. 6 vorab definierte Kompetenzmerkmale, d. h. jeweils mindestens 2 Kompetenzmerkmale aus den Bereichen ersonale, soziale und methodische Kompetenzen. Die Verhaltensindikatoren als Grundlage für eine systematische Beobachtung, sind in Anlehnung an den Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife formuliert und entsprechend den Anforderungssituationen der Werstatttage. Hierbei finden die Qualitätsstandards 2015 des BMBF zur Durchführung von Potenzialanalysen zur Berufsorientierung Anwendung. Verschiedene Informations- und Datenerhebungsmethoden kommen zum Einsatz. Neben der Bearbeitung ausgewählter Arbeitsproben aus dem handlungsorientierten Verfahren Hamet BOP sind Gruppen-, Partner- und Einzelübungen, Verfahren zur Fremd- und Selbsteinschätzung, Erkundung erster beruflicher Neigungen und Interessen und ein biographisches Interview integriert.  Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, eigene Fähigkeiten, Neigungen und Interessen zu identifizieren. Sie werden bei den Übungen anhand von vorab definierten Verhaltenskriterien durch geschulte Pädagoginnen und Pädagogen beobachtet und erhalten anschließend in Einzelgesprächen Rückmeldung. Gemeinsam wird überlegt, wie einzelne Kompetenzen ausgebaut oder für die Berufsorientierung genutzt werden können und welche Schritte dafür nötig sind. Die Ergebnisse der Potenzialanalyse werden schriftlich dokumentiert und dienen als Grundlage für eine individuelle Förderung der jungen Menschen im Anschluss.

Püsa-Projekt BBZ
Handwerkskammer Magdeburg

In den Werkstatttagen haben die Jugendlichen zwei Wochen Zeit, mindestens drei Berufsfelder praxisnah im   Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg kennenzulernen. Sie werden von erfahrenen Ausbilderinnen und Ausbildern angeleitet und erhalten regelmäßig Rückmeldung zu ihrem Verhalten und ihren Stärken in jedem Berufsfeld. Die Jugendlichen erhalten eine erste Vorstellung davon, was im späteren Berufsleben auf sie zukommt und wofür schulisches Lernen wichtig ist. Es wird in einem Berufsfeld ein Werkstück erstellt, das die Schülerinnen und Schüler mit nach Hause nehmen können. Das motiviert und macht stolz auf die eigenen Leistungen. Die Berufsorientierung schließt mit einem Zertifikat ab, welches die erkennbaren Potenziale/Förderempfehlungen sowie die praktisch erprobten Bereiche und ausgeführten Tätigkeiten einschließlich der Kompetenzen in jedem Berufsfeld dokumentiert. Dieses Dokument können die Schülerinnen und Schüler bei Bewerbungen um Praktikumsplätze oder einen Ausbildungsplatz vorlegen.

Weiterführende Links:
www.berufsorientierungsprogramm.de
www.bmbf.de