Mitteilung an die MedienHandwerk fordert Ende des Lockdowns

Nachdem das Ergebnis der Bund-Länder-Beratung am 10. Februar enttäuschend ausgefallen ist, nimmt nun die Vollversammlung der Handwerkskammer Magdeburg ausführlich Stellung zu den aktuellen Corona-Maßnahmen (siehe Anlage).

 

Die Lage im Handwerk spitzt sich zu. Ende Januar meldeten bundesweit fast 60 Prozent der Betriebe drastische Umsatzrückgänge. Viele Unternehmen, die Unterstützungshilfe beantragt haben, warten auf die ihnen zugesagten Mittel. Inzwischen geht es um die nackte Existenz. Statt Lockerung seit dem 15. Februar gibt es nun ein verschärftes 7-Tage-Inzidenz-Ziel von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Erst dann sollen weitere Öffnungsschritte erfolgen.

 

„Der Grenzwert der 7-Tage-Inzidenz wurde im Frühjahr 2020 auf 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gesetzt, um eine Überlastung der Gesundheitsämter zu vermeiden. Es ist sinnvoller, die Gesundheitsämter besser auszustatten und die Digitalisierung voranzubringen, als weiter die Wirtschaft im Lockdown zu halten. Seit Pandemie-Beginn ist fast ein Jahr vergangen. Das ist genug Zeit, um diesen Bereich aufzurüsten. Daher fordern wir Lockerungen, auch wenn die Inzidenz von 35 noch nicht erreicht ist“, fasst Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, zusammen. „Unsere Handwerksbetriebe haben gute Hygienekonzepte entwickelt. Hier spielt sich wohl kaum das Infektionsgeschehen ab. Wenn nötig, müssen zielgerichtete Maßnahmen beschlossen werden. Die pauschalen Kontaktbeschränkungen ohne Berücksichtigung des tatsächlich vorhandenen Risikos müssen aber ein Ende haben.“ 

Angesichts der akuten finanziellen Not zahlreicher Betriebe müssen zudem die Abschlagszahlungen im Rahmen der Überbrückungshilfe von 50 auf 75 Prozent der beantragten Beträge angehoben werden. Die Steuer- und Sozialabgaben sind in Deutschland auf einem extrem hohen Niveau. In der jetzigen Situation dürfen die Belastungen auf keinen Fall steigen. Vielmehr sollte über Entlastungen nachgedacht werden, z.B. die Ausweitung der Verlustverrechnung auf zwei, besser drei Jahre. 

Mauer ergänzt: „Wir sorgen uns um unsere Betriebe und unsere Beschäftigten und appellieren eindringlich an die Entscheidungsträger, die Kollateralschäden nicht länger auszublenden. Es ist wichtig, die Risikogruppen zu schützen. Aber es ist der falsche Weg, die Wirtschaft in den Ruin zu treiben. Es hilft uns nicht, wenn wieder im Nachhinein gesagt wird, dass der Lockdown nicht so drastisch hätte ausfallen müssen.“ 

Die Handwerkskammer Magdeburg ist die Selbstverwaltung des Handwerks im Norden von Sachsen-Anhalt. Sie vertritt gegenwärtig rund 12.000 Handwerksbetriebe mit zirka 67.000 Beschäftigten. Die Vollversammlung ist das oberste Organ und Entscheidungsträger der Handwerkskammer. 36 Mitglieder gehören ihr an, zwei Drittel davon sind selbständige Handwerksunternehmer, ein Drittel sind Arbeitnehmer aus dem Handwerk. 

Anlage: Stellungnahme der Vollversammlung zu den aktuellen Corona-Maßnahmen